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Telegramme des Auswärtigen Amtes in Berlin, an die Kaiserlichen Missionen und Konsulate im Auslande, seit Kriegsausbruch bis 4. September, 1914
Berlin, den 10. August .
Lage
vom Felde West und Ost gut. Lüttich fest in unserer Hand. Viertel
belgischer Gesamtarmee verlustreich geschlagen. Bis 4000 Belgier
Kriegsgefangene.
Bei Bialla zurückgewiesene russische Kavalleriebrigade verlor an
preussische Grenztruppen 8 Geschütze, mehrere
Munitionswagen.
Preussische Landwehr zurückschlug
russische, stärkere Infanterie, und Maschinengewehrabteilung bei
Schmalleningen.
Oesterreicher jenseits Weichsel und
Mittel-und Ost-Galizien dringen vor.
Freiwillig meldeten sich in
Deutschland zum Kriegsdienst eine und eine viertel
Million.
Stumm.
Berlin, 10. August früh
Die offensive der russischen
Reiterscharen, auf die Frankreich so sehr gehofft hatte, ist
zerschellt an dem deutschen Grenzschutz. Heute melden sogar
amtliche Telegramme, dass 2 Landwehrkompagnien den Angriff
russischer Infanterie, verstärkt durch Maschinengewehre abgewiesen.
Ferner wurden die ersten 8 russischen Geschütze erobert. Kein Russe
steht auf deutschem Boden.
Inzwischen ist die Fühlung mit der vorrückenden Armee aufgenommen. Im Westen werden erfolgreiche Gefechte bei Beifort gemeldet; durch die Versuche französischer Truppen, in Deutschland einzufallen, ebenfalls vereitelt wurde. Französische Gefangene sind in Frankfurt a/M. eingetroffen. Gegen 4000 der Lüttich gefangenen belgischer Soldaten befinden sich auf dem Transport nach Deutschland. Mit Stolz wird die Meldung von einem kühnen Streich unserer Marine aufgenommen.
Der englische Kreuzer Amphion ist auf
deutsche Minen in der Themsemündung aufgefahren und gesunken. Die
Begeisterung und Opferfreudigkeit ist allgemein. Laut
Bekanntmachung können Kriegsfreiwillige wegen Ueberfüllung der
Ersatztruppenteile nicht mehr eingestellt werden.
Für die Krankenpflege sind schon
jetzt 4.000000 Reichsmark freiwilliger Spenden eingegangen. Der
Geist der Truppen ist vortreflich. Die Aufmarschtransporte sind in
vollem Gange. Die deutsche Presse äussert sich in lauten
Sympathiekundgebungen.
Die Demolierung der deutschen
Botschaft in Petersburg, bei der ein Beamter vom Mob erschlagen
wurde, erregt allgemein Unwillen. Desgleichen die brutale
Behandlung neutraler Ausländer, besonders Italiener ,in Frankreich.
Leider werden zahlreiche Greueltaten durch Bevölkerung auf dem
westlichen Kriegsschauplatz grösste Strenge der deutschen Armee
gegen verdächtige Einwohner zur Folge
haben.
Die Gegner haben es sich selbst
zuzuschreiben, wen der Krieg mit unerbitterlicher Strenge der
deutschen Armee durchgeführt werden muss. Vor dem neutralen
Auslande sei schon zn Beginn des Feldzuges festgestellt, dass es
nicht die deutschen Truppen waren, die eine solche Form des Kampfes
hervorriefen. Französische Dementis über Einnahme von Lültich und
Behauptung Verpfegung deutscher Truppen in Belgien sei nicht
gesichert, sind törichte Lügen.
Zimmermann.
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Es kann jedoch keinen Zweifel geben, das auch durch Fehler und Veraeumnisse der damaligen Reichsregierung (u.a. des spaeteren Festhaltens an Belgien, als "Verhandlungs-Pfand", der Krieg voellig unnoetig verlaengert wurde, was schliesslich auch zum Eintritt der Vereinigten Staaten, im Jahre 1917, gegen das Deutsche Reich fuehrte! Da Deutschland im November 1918 alle "Karten" verspielt hatte, da auch bei uns die rote Revolution marschierte, musste zwanglaefig das recht schlechte Ende folgen!
Das kann auch zum Teil General Ludendorf zu "Gute" geschrieben werden, welcher seit 1916 mehr in Berlin um den Kaiser herumschwirte, als an den Fronten und am Herzen und Puls des Volkes! Hindenburg dagegen, als ein"praktischer" Feldmarschall, konzentrierte sich weniger auf die Politik, und mehr auf die Verteidigung der Heimat, an den zahlreichen Fronten! Das gewonnene Vertrauen des Paul von Hindenburg, ermoeglichte auch einen spaeteren vom Volk frei gewaehlten Reichpresidenten! (Welcher bis zum heutigen Tage, das einzige frei gewaehlte Regierungsoberhaupt der Deutschen [ ist ] !) * Siehe dazu auch: Deutschland hat keinen Friedensvertrag!
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